Ein echtes Highlight jedes Jahr ist ja die Rosenblüte bei uns. Also, wenn die ersten Rosen ihre Knospen öffnen. Meist beginnt das ja eher unspektakulär. Hier mal eine Knospe die aufbricht, am anderen Busch mal 2-3, die sich öffnen, usw. ......... Nie "auf dem Schirm" hatte ich unsere Kartoffelrosen / Hundsrose aussen am Zaun vom kleinen Haus. Sie wuchsen einfach vor sich hin und jedes Jahr wieder nahm ich mir vor: im nächsten Frühjahr werden sie ausgelichtet. Es blieb leider beim Vorsatz.
Was habe ich damals gesucht, Rosenstöcke der Hundsrose weiß blühend zu finden. 99% , die ich kannte, daß sie irgendwo gewachsen sind, waren pink bis rosa. Für mich immer ein Naturschauspiel waren die wild wachsenden Hundsrosen auf Sylt - in rosa. Und mit einem atemberaubenden Duft!!!!! Ich aber wollte partout WEISS. Es gibt sie, aber man muß intensiv danach eben suchen!
Gepflanzt hatten wir sie vor etwa 10 Jahren. Und seitdem durften sie wachsen und sich entfalten. Ich weiß, viele der sogenannten Kartoffelrosen werden zu Hecken geschnitten. Das mochte ich noch nie. Eine Rose muß sich entfalten dürfen m.M.n - auch die Hundsrosen....... na, und das haben sie auch wirklich getan! Zum Schluß waren sie tatsächlich mannshoch. Durchzogen mit vertrockneten Ästen und leider auch durchwuchert mit wilden Brombeeren, ausgesamten Linden, usw....... Uns fehlte einfach die Zeit, sich um diese Rosen ausserhalb vom Garten zu kümmern.
Im Spätwinter hab ich dann begonnen, diese Rosen auszulichten. Der Held konnte das alles nach seinem Unfall ja erstmal nicht. Bei strömendem Regen, eisigem Wind war es wirklich kein Spaß. Und beim Ausgraben einer Brombeere rutschte ich vom Spaten ab und verknackste ich mir dann auch noch einen Fuß........ das war es dann erstmal.
Vor ein paar Tagen nun nahm ich mir die Zeit. Ausgerüstet mit Lederhandschuhen (die braucht man tatsächlich bei dieser wehrhaften Sorte!!!), Rosenzange, Spaten (für die Brombeeren) und Astschere ging es den Hundsrosen endlich "an den Kragen". So viele Büsche hatten schon Knospen und auch offene Blüten. Also wurden die Äste runtergeschnitten auf etwa Knie- bis Hüfthöhe (ja, ich habe immer vorher nachgeschaut, ob eventuell ein Nest in der Hecke gebaut ist!!!! (bevor mich jetzt jemand belehren möchte)). Ich habe keine gefunden. Die knospigen Äste wurden aus dem Abschnitt rausgeschnitten und kamen in Eimer. Alles Gestrüpp zwischen den Rosenstöcken wurde entfernt. Beikräuter ausgerupft, Totoholz kann man leicht einfach ausbrechen.......jetzt sieht es erstmal ziemlich kahl aus - aber es wird nur wenige Wochen dauern, dann werden die Rosenstöcke wieder üppig austreiben!
Es ist ohnehin so, daß ich jedes Jahr glaube: ob das mit den Rosen dieses Jahr was wird? - und dann blühen sie, die Rosen, als würde es kein Morgen geben.
Und wie ich oben schon schrieb: sie waren da, aber bekamen von mir wenig Beachtung oder gar Pflege. Maximal, daß ich mich mal beigemacht habe, alles Verblühte abzuschneiden um eine 2. Blüte anzuregen. "Geerntet" für die Vase habe ich sie nie. Sie sind so stark bestachelt, das macht einfach keine Freude, sie zu schneiden. Aber jetzt die Abschnitte in den Kübeln........... ich glaube, ich werde sie mir jetzt öfters für die Vase schneiden! Die machen schon was her und erinnern mich ein wenig an Rosen auf barocken Gemälden.
Die Kübel stehen jetzt im Laden und beduften tatsächlich alle Räume. Es ist ein Genuß!
Wer also Rosen sucht, die alles aushalten: Kälte, Regen, Trockenheit, Vernachlässigung - dabei noch Früchte für die Wildvögel ausbilden, die herrlich duften, man beim Schnitt null falsch machen kann - für den sind die Hundsrosen genau das Richtige.
Es gibt übrigens auch andere Zuchtformen von ihnen: gefüllt, von weiß bis rosa in allen Farbschattierungen. Auch in niedrigeren Wuchshöhen. Sogar mit gefiderten Blütenblättern! Aber: Hundsrosen bilden auch gerne mal Ausleger. Das sollte man wissen. Die muß man dann abstechen und hat neue Rosenstöcke dann für "lau" oder entsorgt sie einfach.
Eure Jacqueline